Familienzuwachs am 7. September 2008



Man sage niemals nie ...

Nachdem nun unser Wellensittich bereits zu Oma umziehen musste, bevor Fiala "ernst" macht, stand ich weiterem Familienzuwachs mehr als skeptisch gegenüber. Das Aquarium mit den Urzeitkrebsen und Raubturmdeckelschnecken (ja, so etwas gibt's!) toleriere ich mittlerweile. Leider gab der Aquarienkauf ihrer Schwester Lilja nun weitere "pro-Katze"-Argumente.

Als meine Kollegin mir von verwaisten Katzenbabys erzählte, die maunzend vor ihrer Haustür standen, machte ich den Fehler, der Familie davon zu berichten. Liljas Augen leuchteten und ich merkte zu spät: Fehler! Nachdem sie sich nun schon seit über einem Jahr hingebungsvoll um die wilden Katzen in unserer Nachbarschaft kümmert, die durch den Wegzug ihrer "Dosenöffner" herrenlos wurden, deutete alles immer mehr auf eine Änderung der Familiensituation hin. Die Erzählung meiner Kollegin löste nur noch die Entscheidung aus.

Die Katzenmama dieses 3er Wurfes wurde überfahren. Nun sind die mittlerweile 6 Wochen alten drei Kleinen ohne Betreuung und leben auf einem ehemaligen Bauernhof. Als ich die drei "ganz unverbindlich" anschaute, passierte genau das, wovor man beim Hundekauf immer warnt: der "ach-wie-süß"-Faktor überzeugte selbst mich. Aber noch war es nicht soweit, denn: da war doch noch was?! Richtig, zwei Weiße Schäferhunde, die Katzen als Jagdobjekte sehen und unser Grundstück konsequent katzenfrei halten.

Nach einigen Telefonaten, Gesprächen mit Hunde- und Katzenhaltern sowie unserem Tierarzt stand die Entscheidung fest: die kleine "blaugraue" soll bei uns einziehen, und wenn es gar nicht funktioniert, darf die Kleine wieder zurück. Lilja ist glücklich und wir warten noch, was die Zukunft uns mit "Miss Marple" oder "Aslan" bringen mag.

Der Einzug

Bis spät in den gestrigen Abend hörte man Hämmern und Schrauben aus dem Kinderzimmer. Die Mädels bauten Liljas Zimmer "katzensicher" um. Ganz wurden sie nicht fertig, aber wir fuhren heute erst einmal um 11 Uhr los, Miss Marple in ihr neues Zuhause zu holen. Die Kätzchen spielten im Sonnenschein ... arme Miss Marple, in den nächsten Tagen wird ihr die Freiheit genommen, damit sie sich an ihr neues Zuhause gewöhnt.

"Jule", die 2jährige Oma und ebenso schlicht blaugrau wie unser Kätzchen, war grimmig drauf, als ahne sie, dass hier Verwandtschaft entführt werden sollte. Trotzdem kam Miss Marple natürlich mit uns - was blieb ihr anderes übrig. Die Besitzerin war glücklich, dass zumindest ein Kätzchen ein gutes Zuhause gefunden hatte.

Die Kinder hämmerten weiter und ich verzog mich mit Miss Marple ins Schlafzimmer. Auf meinem Bauch und mit den beruhigenden Herzschlaggeräuschen hörte sie schnell auf zu zittern. Bald guckte sie interessiert umher. Dann fielen ihr die Augen zu. Der Kopf wurde schwerer und schwerer ... bis der Staubsauger sie wieder weckte.

Nach einer kurzen Wiegeprozedur (790 Gramm) kam sie in ihr neues Zuhause: Liljas Kinderzimmer. Dort durfte sie in ihrem Körbchen erst einmal eine Stunde schlafen. Als wir nach ihr sahen, war sie aufgewacht und guckte kess aus dem Körbchen. Die Antwort auf unsere Berührungsversuche war ein wütendes Fauchen. "Wie ist die denn drauf?" Ich dachte gleich an unsere Hunde. Wenn sie sich nach vier Stunden uns gegenüber schon so zeigt, dann wird sie sich sicher durchsetzen können. Lilja warf einige Brocken Futter in das Körbchen und sofort stürzte sie sich darauf. Das Fauchen ignorierend, setzte Malin sie gleich an den Freßnapf und ohne uns weiter zu beachten, futterte sie los. Wir ließen sie zunächst mal in Ruhe, damit sie ihr Reich erkunden kann.

Fotos: die drei rechten Fotos zeigen Miss Marple (die blaugraue) und ihre beiden Geschwister. Die auf dem Hof liegende Katze ist Oma Jule.

Fotos: Gaby von Döllen. Sämtliche Fotos und Texte unterliegen dem Copyright. Kopie und Verwendung nur mit unserer schriftlichen Erlaubnis. Sept 08