Eindrücke aus Dortmund

Welthundeausstellung (4. Tag) am 1. Juni 2003

Am 4. Tag der Welthundeausstellung wurden die Weißen Schweizer Schäferhunde gerichtet. Bereits im Vorfeld hatte diese riesige Ausstellung für Schlagzeilen gesorgt. Die Meldezahl lag mit über 18000 Hunden in Rekordhöhe. Von diesen Meldungen waren 49 Weiße Schweizer Schäferhunde gemeldet. Schlagzeilen machte die Ausstellung leider auch dadurch, dass einige Aussteller ihre Hunde im Auto beließen, was bei diesen hochsommerlichen Temperaturen zu Tragödien führte - und leider auch zu Todesfällen. Da hat die Rechtssprechung sich gerade geändert und Tiere werden nicht mehr als "Sache" bezeichnet; einige Menschen scheinen diese Sinneswandlung noch nicht vollzogen zu haben, anders ist es nicht zu erklären, dass sie ihre Hunde gedankenlos der Hitze und dem Tod aussetzen.

Doch zurück zur Ausstellung selber: wer bisher nur an Weiße Schäferhundeausstellungen gewöhnt war, den erschlug dieser Umfang. Es begann mit einer nervigen Parkplatzsuche. Klarer Vorteil für die, die aus der Umgebung kamen, sich auskannten und für die, die rechtzeitig gestartet waren. Wir hatten alle Vorteile für uns, denn wir mussten um 8.30 bereits vor Ort sein UND waren mit der Umgebung vertraut. So konnten wir relativ nah an der Halle parken und standen schon um kurz vor 8 am Ring. Rechtzeitiges Erscheinen sichert die besten Plätze: wir hatten (fast) die freie Auswahl.

Die Ausstellung erstreckte sich über fast alle Hallen und war unterteilt in Industriebereiche, wo zu teilweise recht günstigen Preisen sämtliche Artikel rund um den Hund angeboten wurden. Verschenkt wurde allerdings auch hier nichts. Der VDH zeigte sich dieser Riesenveranstaltung durchaus gewachsen. Wir hatten bereits im Vorfeld den Eindruck, dass hier gut organisiert und geplant wurde. Die Meldeunterlagen waren mit Plänen versehen, so dass man nicht erst vor Ort damit konfrontiert wurde. Auch während der gesamten Veranstaltung hatten wir den Eindruck, dass alles ruhig und harmonisch ablief, von Hektik keine Spur.

Die Weißen Schäferhunde wurden in Halle 6 gerichtet. In dieser Halle fanden sich viele Rassevertreter der FCI-Gruppe 1. Obwohl Hunde aller Gattungen und Größen vertreten waren, war es nie ein Problem mit dem eigenen Hund durch die Hallen zu schlendern. Die Hunde verhielten sich im allgemeinen friedlich. Als Richterin war Frau Elke Peper eingeteilt, die rücksichtsvoll, freundlich und sehr routiniert die vorgestellten Hunde musterte. Man Aussteller hatte in Anbetracht dieser Konkurrenz sicher Herzklopfen, das ihm im Ring schnell genommen wurde. Die Jugendklasse Rüden wurde als erstes gerichtet und somit stand unser Karhu als einer der ersten Hunde im Ring. Erwartungsgemäß landete er nicht ganz vorne, seine Wildfärbung wird ihm immer einen gewissen Abzug bringen. Trotzdem gab es für ihn die "Höchstbewertung" in der Jugendklasse, ein SG 3 und eine blaue Rosette. Und wieder ein bißchen mehr Routine, was die Ausstellungen angeht.

Ergebnisse der Jugendklasse Rüden:
Waldo (NL) SG 1
Tecumseh of White Condor (A) SG 2
Snuffs-White (D) SG 3

Anschließend folgte die Championatsklasse Rüden, in der zwangsläufig nur Hunde aus dem Ausland starten konnten, die in ihrem Land bereits Championate erreicht hatten. Einziger Starter war hier Challenger's White Shepherd Arcan (CH), der ein V1 bekam. Der gemeldete slovenische Starter Edgar Donnevara war nicht erschienen.

Die Gebrauchshundeklasse Rüden entschied
Einstein-Tyson (D) mit einem V1 für sich. Auf den weiteren Plätzen folgten Jo-Bandit (D) V2, Attila (D)V3, Berry (D) V4 und Amigo-Boss (D) V.

Als nächstes folgte die erste richtig große Klasse, die offene Klasse Rüden. Ungewöhnlich für "erfahrene" Aussteller, dass beide Haararten, also Langstock und Stockhaar in einer Klasse gerichtet werden. Daran wird man sich gewöhnen müssen. Es wurde bereits auf früheren Ausstellungen gemunkelt, dass die Langstockhunde im Vorteil seien, man muss hier aber immer berücksichtigen, dass Langstock weit häufiger vorkommt.

Ein persönliches Augenmerk hatten wir natürlich auf den Vater unseres Karhu, Quijote von der Hohensyburg. Unsere Freunde waren extra aus Schweden angereist, um an einer so großen Ausstellung einmal teilzunehmen und sich ausserhalb der relativ kleinen Population Schwedens mit den übrigen europäischen Hunden zu messen. Quijote kam zwar nicht unter die ersten vier, war aber recht lange im Rennen und bekam letztlich die beste Formnote, nämlich ein "V". Insgesamt stellten sich Frau Peper 12 Rüden aus dem In- und Ausland. Baron vom Schloß Stutensee, ein wunderschöner Langstockrüde in niederländischem Besitz, hatte am Ende die Schnauze vorn, gefolgt von einem österreichischen Teilnehmer, Banshee Boy vom Hause Zenz. Hier die Ergebnisse im einzelnen:


Offene Klasse Rüden:

Baron vom Schloß Stutensee (NL) V1
Banshee Boy vom Hause Zenz (A) V2
Charick-Ben (D) V3
Henry (D) V4
Die folgenden Platzierungen in Katalogreihenfolge:
Don Amigo of White Paradise (D) V
Quijote von der Hohensyburg (S) V
Ex (D) V
Basko Filluv Dvur (CR) V
Bruce (D) SG
Catch-Astor (D) SG
Vitus (D) SG
Deejay (D) SG
Keiko Kyodo von Bella Luna, X-Dream Amaroc of White Mountain Austria und Bossanova von White Angel traten nicht an.

Mit "Ladys First" war's an diesem Tage nichts. Erst nachdem die Herren gerichtet waren, kamen die Damen an die Reihe. Das macht durchaus Sinn, denn der Duft mancher Hündin hätte zu Irritationen bei den Rüden führen können. Auch hier waren in der Jugendklasse nur wenige Hündinnen gemeldet. Das liegt daran, dass erst mit 15 Monaten eine Registrierung statt finden kann und diese Hunde dann bereits in der offenen Klasse starten dürfen. Also kamen eigentlich nur ausländische Hunde für einen Start in der Jugendklasse in Frage. Die Siegerin ist eine in österreich gezogene Hündin, die sich jetzt in Deutschland befindet. In der Jugendklasse Hündinnen waren 5 Meldungen, vier der Hündinnen starteten. Es ergab sich folgende Reihenfolge:


Jugendklasse Hündinnen:

SG1 (Weltjugendsieger) Unique Shakira of White Condor
SG2 Calypso-Ciara vom Furtnerhof
SG3 Genny Lee Donnevara
SG4 Mulai the lovely white shepherd
Ginger zur Weißen Prinzessin nicht erschienen

Am späten Vormittag stellte sich die letzte Klasse der Richterin, die offene Klasse der Hündinnen. Das V1 ging wieder in die Niederlande. Jeany Tara, die bereits in Oldenburg auf der Ausstellung mit einem V1 und einem BOB die Halle verliess, war erneut mit einem V2 erfolgreich. Fergie Donevara ist eine tchechische Hündin und die Viertplatzierte stammt wiederum aus Österreich. Alles in allem also sehr gemischte und internationale Platzierungen.

V1 Leslee of Haely's Future (NL)
V2 Jeany-Tara (D)
V3 Fergie Donnevara (CZ)
V4 Tapika of White Condor (A)
V Caitlin-Larueen (D)
V Wally (D)
V Gwendy the Lovely White Shepherd (NL)
V Fee zur Weißen Prinzessin (CH)
SG Celine (D)
SG Akira Luna (D)
SG Gladdys of Moonlight (D)
SG Asira Lady of Moonlight (D)
SG Bella Diva (D)
SG Naomi-Norbia (D)
SG Carolina Angel (D)
Ginger vom Schneeberg n.e.

Damit war das Richten bereits kurz vor Mittag abgeschlossen. Viele Aussteller blieben noch ein wenig und tauschten die Eindrücke aus. Es war für die offenen Klassen eine recht hohe Meldezahl und das Interesse der Besucher und der Aussteller war enorm. Um den Ring war es voll und jeder Sieg, jede Platzierung löste Jubel und Gratulationen aus. Natürlich war nicht jeder mit der Wertung einverstanden, aber DAS wird wohl niemals der Fall sein.

Auf jeden Fall war es ein Erlebnis, dabei gewesen zu sein. Dass die Weißen Schweizer Schäferhunde auf dieser grossen Ausstellung vertreten waren, bringt mit Sicherheit ein wenig mehr Anerkennung für die Rasse. Nicht nur wir wurden von vielen Besuchern auf die Hunde angesprochen - das Interesse ist groß, die Unkenntnis leider ebenfalls. Hier gibt es für die Vereine, Züchter etc noch viel zu tun.

Ein herzliches Dankeschön für die Fotos, die uns jetzt aus Schweden erreichten:

Warten auf den grossen Auftritt Die Jugendklasse der Rüden Quijote von der Hohensyburg aus Schweden Fellkontrolle Rückreisefertig: Quijote von der Hohensyburg und Dino vom Selberg Karhu

Worpswede, im Juni 2003; ergänzt im Juli 2003

copyright: Gaby von Döllen